Am 21. September 2022 fand das parlamentarische Frühstück 2022 der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen (IGH) statt. Staatssekretär Dr. Philipp Nimmermann (HMWEVW), Annette Bußmann (Sanofi Deutschland) und Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz (Goethe Universität Frankfurt) diskutierten konstruktiv die Zusammenhänge im „Ökosystem
Gesundheitsindustrie“ und dessen Zukunft.
„Die hessische Gesundheitsindustrie trägt in hohem Maße zum Wohlstand unseres Landes bei und ist Garant in Krisenzeiten. Das ist auch Ergebnis umfangreicher Investitionen und Innovationen der Unternehmen. Die Initiative Gesundheitsindustrie Hessen übernimmt hier als Lenkungsgremium eine zentrale Rolle. Denn es gilt, nicht nur die Wertschöpfung und Innovationskraft dieser Branche nachhaltig zu sichern, sondern auch den Produktions- und Forschungsstandort in Zukunft zu stärken,“ betonte Staatssekretär Nimmermann. Doch was braucht es, um die Innovationsfähigkeit des Gesundheitssektors zu erhalten? „Die Standorte international tätiger Unternehmen stehen auch im internen Wettbewerb mit Standorten in Europa und natürlich weltweit. Hier verlieren wir aktuell an Boden“, mahnte Bußmann. Der aktuelle Entwurf des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes bedeutet eine deutliche Belastung der Pharmaindustrie und führt zu einer unnötigen Schwächung einer wichtigen Branche. Gerade die vergangenen zweieinhalb Jahre haben gezeigt, wie wichtig es ist, autark zu sein und über eine starke Produktions- und Forschungsinfrastruktur zu verfügen. Der im Ländervergleich überdurchschnittlich hohe Beitrag der hessischen Gesundheitsindustrie zu
Wohlstand und Wachstum bedeutet, dass regulative Eingriffe in die Planungssicherheit der Unternehmen, die Standorte in Hessen überproportional stark treffen und gefährden würd
„Das GKV Finanzstabilisierungsgesetz wird die Finanzprobleme des deutschen Gesundheitssystems nicht nachhaltig lösen, vielmehr werden dringend notwendige und unbequeme Reformen auf die lange Bank geschoben. Ganz zu schweigen von der Schwächung des Pharma-Standortes Deutschland“ konstatierte Prof. Dr. Schubert-Zsilavecz.
Die IQVIA-Studie der IGH zur „Belastung hessischer Arzneimittelfirmen durch die Erhöhung des Herstellerabschlags nach § 130a Abs.1 SGB V“ zeigt, dass die geplante Erhöhung auf 12% für alle patentgeschützten und patentfreien Arzneimittel ohne Generikakonkurrenz, zu einem 83%-Anstieg des Abschlags führt. Dies bedeutet eine Mehrbelastung von 131 Mio € in Hessen und 1,31 Mrd € in Deutschland. „Pharmazeutische Innovationen und Investitionen sind gefährdet. Denn die im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz für die pharmazeutische Industrie vorgesehenen Kostendämpfungsmaßnahmen werden die Innovationskraft der Branche, mittel- bis langfristig die Attraktivität des deutschen Marktes und letztlich die Versorgung der Patient*innen beeinträchtigen,“ ergänzte Bußmann abschließend.