Die Biotechnologie spielt eine zentrale Rolle für die nachhaltige Entwicklung der hessischen Gesundheitsindustrie. Um das große Potenzial der medizinischen Biotechnologie in Deutschland zu heben und den medizinischen Fortschritt sicherzustellen, braucht die Branche stabile und innovationsfördernde Rahmenbedingungen. In Hessen sind mehr als 200 Biotechnologie-Unternehmen angesiedelt, die die gesamte Wertschöpfungskette abdecken – von der Forschung über die Produktion bis hin zum Vertrieb.
Mit über 16.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 12 Milliarden Euro nimmt Hessen eine führende Position in der deutschen Biotechnologiebranche ein. Rund ein Drittel der Produktionsstätten in Deutschland befinden sich in Hessen, und die gesamte biotechnologische Wertschöpfungskette ist in der Region vertreten.
„Und auch wenn wir stolz darauf sein können, eine starke Gesundheitsindustrie in der EU zu haben, müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass wir global gesehen an Boden verlieren – nicht nur gegenüber China oder Indien, sondern auch gegenüber den USA. Wir müssen also auch Wege finden, unsere heimische Gesundheitsbranche international zu stärken“, betonte Hessens Europaminister Manfred Pentz in seiner Eröffnungsrede.
In spannenden Impulsen durch Reiner Becker, Direktor DG SANTE.D, sowie durch die Unternehmen Vivlion, BioSpring, CSL Innovation und Fresenius SE wurde die Rolle der Biotechnologie in der medizinischen Versorgung, ihre Bedeutung für Innovation und Beschäftigung sowie die Herausforderungen und Chancen für die Branche in Hessen, Deutschland und der EU dargestellt. In einer anschließenden Podiumsdiskussion vertieften Dr. Sylvia Wojczewski von BioSpring, Prof. Dr. Gert Bange von der Philipps-Universität Marburg, Dr. Ricardo Gent, Geschäftsführer der DIB, zusammen mit Reiner Becker diese Themen. Die medizinische Biotechnologie ermöglicht neuartige Therapien, beispielsweise zur Behandlung von Autoimmun-, Krebs- oder seltenen Erkrankungen, und hat ihre unverzichtbare Rolle während der Coronapandemie eindrücklich unter Beweis gestellt. Der Marktanteil für sogenannte Biopharmazeutika wächst stetig und Deutschland zählt zu den führenden Forschungs- und Produktionsstandorten weltweit. Biopharmazeutika machten 2021 fast jede zweite Neuzulassung eines Arzneimittels in Deutschland aus und stehen mittlerweile für rund ein Drittel des deutschen Arzneimittelmarktes. Trotz des großen Potenzials stehen die Unternehmen vor erheblichen Herausforderungen. Dazu zählen hohe regulatorische Anforderungen, lange Zulassungsverfahren und der Bedarf an erheblichen Investitionen in Forschung und Entwicklung. Zudem erschweren Fachkräftemangel und der internationale Wettbewerb die Situation. „Die Biotechnologie ist für die Innovationsführerschaft, Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz der EU von entscheidender Bedeutung. Die EU muss ein robustes Innovationsökosystem in der Gesundheitswirtschaft schaffen, in dem Innovationen gedeihen können und Patienten in ganz Europa ohne Verzögerung Zugang zu den benötigten Behandlungen erhalten“, fasste Dr. Gent abschließend zusammen.
Wir danken allen Teilnehmern sowie unseren Impulsgebern für eine erfolgreiche und inspirierende Veranstaltung Innovationsmotor Biotechnologie: Erfolgsfaktoren für einen starken Standort. Gemeinsam haben wir in Brüssel die Bedeutung der Biotechnologie als Zukunftstechnologie und die aktuellen Herausforderungen für Unternehmen der hessischen Gesundheitsindustrie beleuchtet und diskutiert.