„Seit über 10 Jahren leben wir im Rahmen der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen vor, was wir uns von der Bundespolitik erhoffen: einen ressortübergreifenden Dialog nicht nur der Politik, sondern mit der Industrie und den relevanten Beteiligten auf Augenhöhe“ erläuterte Dr. Matthias Wernicke (Merck Healthcare) beim politischen Frühstück 2024 der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen.
Die Hessische Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege Diana Stolz lobte die hessische Gesundheitsindustrie für ihre Leistungen in der Pandemie und betonte die vielen Möglichkeiten, die die Branche für das Bundesland bietet.
Die Bedeutung der Gesundheitsindustrie in ihrer stabilisierenden Funktion für Arbeitsplätze, Versorgungssicherheit, den Wissenschafts- und Forschungsstandort sowie die Wirtschaftskraft Hessens und Deutschlands wurden gestern in Wiesbaden diskutiert. Vor dem Hintergrund der Pharmastrategie der Bundesregierung wurden zudem aktuelle Herausforderungen der Branche thematisiert.
„Innovative Arzneimitteltherapien verdienen nicht nur gesellschaftliche und politische Wertschätzung, sondern auch angemessene Vergütung. Diese Anforderungen wurden mit den eingeführten Zwangsmaßnahmen im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz der Bundesregierung verfehlt. Daher sollte die rasche Rücknahme dieser Regelungen angestrebt werden, um den Pharmastandort Deutschland nicht stärker ins Abseits zu rücken“ mahnte Wernicke.
Klinische Studien sind ein weiterer Aspekt für einen innovativen Standort. Deutschland war bis 2016, hinter den USA, die Nr. 2 bei klinischen Studien weltweit, fällt jedoch seit Jahren kontinuierlich zurück. Einer der Gründe sind langsame Genehmigungen und Vertragsabschlüsse. Hier gelte es bürokratische Hürden abzubauen, um die in Hessen und Deutschland vorhanden PS auf die Straße zu bringen, appellierte Prof. Jochen Maas.
Für den Erhalt und den weiteren Ausbau des hessischen Standorts der Gesundheitsindustrie mit seinen wertvollen Arbeitsplätzen sind innovationsfreundliche Rahmenbedingungen essenziell. „Die Tarifverträge der IGBCE in der Gesundheitsindustrie bilden einen attraktiven Rahmen für die Arbeitsplätze in den Unternehmen, jedoch bleibt auch dieser Industriezweig nicht vom Fachkräftemangel verschont“ ergänzte Vanessa Tsovanyan (IGBCE Rhein-Main).
Der Fachkräftemangel sei auch an den Hochschulen spürbar, so Prof. Enrico Schleiff (Goethe-Universität Frankfurt). „Mit unseren Netzwerken aus Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen sind wir in Hessen als guter Standort für exzellente Forschung bekannt. Das ist ein relevanter Standortfaktor, den es zu erhalten gilt.“ Dafür gelte es nicht nur bürokratische Hürden abzubauen, sondern auch eine attraktive Infrastruktur für Fachkräfte zu schaffen, schloss Schleiff.