Der Einladung des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier folgend, haben sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Vertreter der hessischen Gesundheitsindustrie zur Stärkung der Arzneimittelproduktion in Europa in einer Videokonferenz am 17. Juli ausgetauscht.
Spahn unterstrich die Bedeutung einer starken Gesundheitsindustrie für ein gut funktionierendes und krisenfestes Gesundheitswesen. Zusammendenken von Gesundheit und Wirtschaft sei noch mehr erforderlich als vor der Krise.
An dem einstündigen Gespräch nahmen Vertreter*innen aus Wirtschaft und Forschung teil, die sich in der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen (IGH) engagieren, deren Schirmherr Ministerpräsident Bouffier ist. Zentrale Themen der Diskussion waren:
- Versorgungssicherheit verbessern
- Forschung und Entwicklung und damit die komplette Wertschöpfungskette vor Ort in Hessen und Europa sicherstellen
- Den Dialog zwischen Politik und Gesundheitsindustrie anhand konkreter Fragestellungen verstetigen
Die Stärkung der heimischen Produktion trägt auch aus Sicht der Vertreter der IGH zur Versorgungssicherheit bei Arzneimitteln und Medizinprodukten bei. Forschung und Entwicklung sind Grundvoraussetzung für die Stärke der regionalen Gesundheitsindustrie. Wo geforscht wird, wird auch produziert. Beschäftigungsverhältnisse in Forschung und Produktion können so gesichert und geschaffen werden. Deutschland droht im globalen sowie auch europäischen Wettbewerb zurückzufallen. Beispielhaft hierfür sind klinische Studien. Hier können einheitliche EU-weite Bedingungen, beschleunigte Genehmigungsverfahren, keine Sonderrolle lokaler Ethikkommissionen und eine bessere Ausbildung klinischer Forscher zu Verbesserungen führen. Hilfreich für eine erfolgreiche Forschung ist zudem die Überprüfung interner Prozesse beim GBA und zusätzlich die europäische Nutzenbewertung voranzubringen.
Als ein prioritäres Thema für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft sehen die Industrievertreter den European Health Data Space. Die Nutzung der Daten ist für die Industrie wichtig, um Innovation voranzutreiben. Auch der Patentschutz hat eine hohe Bedeutung für die forschende Industrie.
Es geht darum, die Stärkung des Produktionsstandortes und eine verbesserte Versorgungssicherheit in den Fokus zu nehmen. Die Abhängigkeit von Arznei- und Wirkstoffimporten Europas von Drittstaaten gilt es zu verringern, merkte Bouffier abschließend an.