Die Gesundheitsindustrie ist Leitwirtschaft in Hessen – mit knapp 94.000 hochqualifizierten Arbeitsplätzen, einer Bruttowertschöpfung von 11,8 Mrd. Euro im Jahr 2024 und kontinuierlichen Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion. Beim Politischen Frühstück der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen (IGH), welches am 25. Juni in Wiesbaden stattfand, kamen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Industrie, Wissenschaft und Gewerkschaft zusammen, um die Zukunftsperspektiven der Branche für Hessen und Deutschland zu diskutieren.
Klare Botschaften aus Politik und Praxis

Hessischer Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori spricht sich beim Politischen Frühstück der IGH für eine Stärkung der Gesundheitsindustrie in Hessen aus. ©IGH / Arne Landwehr
Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori unterstrich die strategische Bedeutung der Gesundheitsindustrie für Wohlstand, Versorgungssicherheit und Innovationskraft: „Wer eine resiliente Gesundheitsversorgung fordert, muss auch bereit sein zu investieren.“ Zugleich benannte der Minister konkrete Herausforderungen, bei denen es politischen Handlungsbedarf gibt:
- Eine krisenfeste Arzneimittelversorgung sicherstellen
- Deutschlands Rückstand bei klinischen Studien aufholen
- Patentschutz als Innovationsmotor stärken
- Energiepreise für Unternehmen wettbewerbsfähig gestalten
Aus der Praxis: Weniger Diskussion, mehr Umsetzung

“Schnell ins Handeln kommen” lautet die klare Forderung der Podiumsteilnehmenden (v.l.n.r. Prof. Dr. Jochen Maas (Initiative Gesundheitsindustrie Hessen), Peter Schuld (IG BCE Hessen-Thüringen), Dr. Thomas Merdan (AbbVie Deutschland) und Prof. Dr. Gert Bange (Philipps-Universität Marburg), ©IGH / Arne Landwehr
Die anschließende Podiumsdiskussion mit Peter Schuld, stellv. Landesbezirksleiter IG BCE Hessen-Thüringen, Prof. Dr. Gert Bange, Vizepräsident für Forschung der Philipps-Universität Marburg, und Dr. Thomas Merdan, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung AbbVie Deutschland, machte deutlich: Die Voraussetzungen für die Branche als Innovationsmotor sind vorhanden – nun braucht es Tempo in der Umsetzung.
Doch um die Wettbewerbsfähigkeit der Gesundheitsindustrie langfristig zu sichern und die exzellente Grundlagenforschung erfolgreich in die Anwendung zu bringen, braucht es jetzt entschlossenes Handeln. Genehmigungsverfahren müssen deutlich beschleunigt werden, damit Innovationen schneller ihren Weg in die Praxis finden. Gleichzeitig muss Deutschland wieder zu einem attraktiven Standort für klinische Studien werden. Dafür braucht es stabile Rahmenbedingungen und eine gezielte Standortförderung. Auch die Gründungskultur muss gestärkt werden, mit einem klaren „Pro-Gründung“-Mindset und besseren Voraussetzungen für Start-ups in der Branche. Zudem ist es notwendig, auf zusätzliche nationale Sonderregelungen bei der Umsetzung von EU-Richtlinien zu verzichten, um Planungssicherheit und Effizienz für Unternehmen zu gewährleisten.
Prof. Dr. Jochen Maas, der die Veranstaltung moderierte, betonte: „Wir brauchen ein starkes Ökosystem für Innovationen und Forschung. Wo geforscht wird, da wird auch produziert.“ Die Verzahnung von Wissenschaft und industrieller Anwendung sei kein Luxus, sondern essenziell für schnelle Innovationszyklen, hohe Produktqualität und die internationale Wettbewerbsfähigkeit Hessens.
Die IGH dankt allen Teilnehmenden für den offenen Austausch und ihr klares Bekenntnis zur Weiterentwicklung des Standorts Hessen.